Ich zitiere im folgenden einen Kommentar aus der Diskussion auf dem Info3-Blog von Herrn Christian Grauer. Er beschreibt ein vorläufiges in Ergebnis welches er aus der Diskussion zieht. Ich stimme auch hier weitestgehend Herrn Grauer zu:
[…]
Mich persönlich wundert es aber nicht mehr, dass solche Ansichten (in der Diskussion durch Germain und Mafrid Gädeke vertreten – Anm. Nerone) auch im Goetheanum personell vertreten sind, auch wenn sie da womöglich weniger expliziert werden. Das weiß ich nicht, ich kenne mich am Goetheanum nicht aus. Erschreckend (vorsicht: Verharmlosung!) ist es allerdings durchaus, wenn man von mehr oder weniger prominenten Anthroposophen solche Ansichten zu lesen bekommt.
Ich sehe für mich wenig Sinn darin, diese Diskussion hier noch lange weiter zu führen, sie hat mich allerdings durchaus zu einer neuen Perspektive gebracht. Dafür bin ich insbesondere nerone, Felix und Lichte dankbar, in trauriger Hinsicht auch Germain und Gädeke. Mein vorläufiges Fazit zu diesem Thema (dem Memorandum, denn darum handelt es sich) ist dieses:
1. Ich habe eine Erklärung für Steiners Rassismus gefunden, die ihn so in den Kontext seiner Anthroposophie stellt, dass einerseits der systematische Zusammenhang und andererseits der Widerspruch, den dieser Rassismus zu seinem übrigen Werk darstellt, verständlich wird.
2. Was die aktuelle Anthroposophie betrifft glaube ich, dass sich die Ansichten, die Germain und Gädeke hier prototypisch vertreten haben leider latent mehr verbreitet sind und insbesondere stillschweigend – “um der Sache willen…” – toleriert werden, als das an der Oberfläche sichtbar ist. Insbesondere aber sind sie auf eine Weise hermetisch und rational unerreichbar, dass ich glaube, dass es kaum eine Möglichkeit einer diskursiven Vermittlung gibt.
3. Ich denke dass es nötig ist, sich mit so etwas wie dem Memorandum klar und deutlich von dieser Seite abzusetzen, um längen klarer, als das bislang der Fall ist, ohne Rücksicht auf einen eventuelle inneranthroposophischen Streit. Ich denke dass anders langfristig kein Klima geschaffen werden kann, in dem die Anthroposophie gesellschaftlich überleben kann. Das habe ich vor dieser Diskussion noch anders gesehen. Dass dieser Weg für info3 nicht ohne weiteres attraktiv ist, sehe ich ein. Ich für mich persönlich kann das aber nicht anders sehen, weil ich mit so etwas wie hier von G+G Präsentiertem nicht auch nur im Ansatz in Verbindung gebracht werden möchte. Denn neu für mich an dieser Diskussion war für mich in erster Linie die Erkenntnis, dass es Anthroposophen gibt, die die fraglichen Zitate nicht nur verharmlosen und in humanistischem Sinne uminterpretieren (wie z.B. Ravagli {und in Lichtes Interpretation natürlich auch ich selbst…}), sondern die inhaltlich voll zu dem stehen, was Steiner da gesagt hat und zwar genau in seiner rassistischen Interpretation. Das ist für mich im Moment der eigentliche Skandal und ich weiß noch nicht genau, wie ich damit umgehen werde. Juni 22nd, 2008 at 2:15 pm
Ich weise hier auf eine Parallele hin zu den Querelen um den CG-Pfarrer Benesch hin, die durch die Egoisten aufgearbeitet werden (vorblidlich, wie ich finde). Es wird ein Bericht von Thomas Reinsperger zu einer Hundertjahrtfeier zu Ehren von Benesch am 06.07.2008 vorgelegt. Michael Eggert schreibt dazu in einem Kommentar:
Lieber Marco (nerone), ich finde ja, dass der Bericht von Thomas eine Art Sittengemälde ist, das viel vom Komödienstadel hat. Es ist viel mehr als ein Bericht. Es ist auch eine Art Wasserstandsanzeige, was das Hochwasser in Bezug auf Verdrängung und Glorifizierung betrifft. Ich habe oft überlegt, nach Jahren wieder einmal dort aktiver zu werden. Die beschriebenen Umstände machen es mir z.Z. unmöglich.
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[…] bezichtigt ( vgl. zu rassistischen Einstellungen in der heutigen Anthroposophie kritisch nerone ). Teilweise wurde mir auch “nur” eine Feindschaft zu den Waldorfschulen und […]